Tour 37: Altenau und Umgebung

Tour 37: Altenau und Umgebung

Datum der Tour: 8. November 2025

Start- & Zielpunkt: Wanderparkplatz bei Altenau

Aufstieg: 370 m

Abstieg: 370 m

Dauer: 3:16 Std.

Länge: 15.1 km

Stempelstellen: 144 | 146

Ja, Wandern bei jedem Wetter ist Balsam für die Seele, weil es Stress abbaut, die Stimmung hebt, und hilft, Abstand zum Alltag zu gewinnen, was zu mehr Wohlbefinden und innerer Ruhe führt. Selbst bei Regen oder Kälte. Genau diesen Abstand zum Alltag wollten Ramona und ich bei der heutigen Wanderung in der näheren Umgebung von Altenau gewinnen.

Schade, dass Tobi an diesem Tag keine Zeit hatte, ich denke, dass er die Tour auch gebraucht hätte. Wir haben dafür die ganze Zeit an Tobi gedacht. Vielleicht hat es ja ein bisschen geholfen.

Es war mieses Wetter angesagt. Kalt und nebelig, aber das war uns egal. Passend dazu hatte ich einen abgelegenen Stempel gefunden, der mir noch für das Baudensteig-Heft fehlte. Geplant für diesen Tag hatte ich eine mittlere 15,1-km-Tour mit gemütlichen 340 Höhenmetern. Das sollte doch zu schaffen sein.

Wir fuhren, wie immer, um 5:30 Uhr los in Richtung Harz. Um diese Zeit ist die Autobahn immer sehr leer und wir kamen gut durch. Für das Kofferraumklappen-Frühstück wollten wir uns in Clausthal-Zellerfeld mit Brötchen und Kaffee eindecken. Das recht neu eröffnete Café „Der Steiger by Bäckerei Moock“ war unser Ziel. Wir wurden nicht enttäuscht und das Café bekommt von uns eine 10/10!

Schnell kamen wir beim Parkplatz in der Nähe der Magdeburger Hütte an und genossen das tolle Frühstück. Nach dem Anlegen der Kleidung und der Rücksäcke ging es los. Noch immer war keine Menschenseele zu sehen. Und das sollte sich auch über die gesamte Wanderung hindurch durchziehen. Gleich zu Beginn der Wanderung ging es auf einen Kilometer knapp 200 Höhenmeter hinunter. Und das bei einer genialen Landschaft, welche im Nebel noch mystischer war.

Ich musste richtig aufpassen, nicht zu stürzen. Denn immer wieder musste ich das Handy für tolle Motive zücken und vergaß dabei die unebenen Wege. Das waren mal geile Hindernisse, die sich uns boten. Umgestürzte Bäume sorgten für unsere Sporteinheit am Morgen. Da kamen die alten Knochen ganz schön in Bewegung. So muss Wandern sein, und genau so mag ich es. Die Landschaft bis zum ersten Stempel „Großes Wehr“ (HWN 146) war extrem abwechslungsreich und durch den Nebel besonders schön.

Wanderhighlight: Großes Wehr

Das „Große Wehr“ befindet sich zwischen der Hammersteinklippe an der Stieglitzecke und dem „Sperberhaier Dammhaus“ und ist der Beginn des „Morgenbrodtsthalergraben“. Der Morgenbrodtsthalergraben hat eine Länge von 4,1 km, wird von der Großen Söse und dem Morgenbrodtsbach gespeist und leitet das Wasser weiter zum Dammgraben. Mit dem Bau des „Sperberhaier Dammes“, des großen Harzaquäduktes (1732/1734) wurde die Möglichkeit geschaffen, das Wasser des bereits in 1715 erschlossenen Morgenbrodtsthaler Grabens, für den Erzbergbau in den Gruben Dorothea und Caroline zu nutzen. Der Graben liegt aber eigentlich zu hoch, da man bei seinem Bau noch davon ausging, dass der Sperberhaier Damm etwa 8 – 10 m höher ausgeführt werden würde, als das später geschehen ist. Deshalb ist das Gefälle des Grabens in der Nähe des Dammhauses auf ca. 130 m mit 11,5 % ungewöhnlich steil ausgeführt worden. Ein guter Ausgangspunkt ist das Sperberhaier Dammhaus, welches zeitgleich mit dem gleich-namigen Damm am Dammgraben errichtet wurde.Ursprünglich wurde das Dammhaus für die Bergarbeiter erstellt, die es als Umkleide- und Gebetshaus nutzten. Später diente es als Dienst-wohnung für den Grabenwärter ehe es zu einer beliebten Ausflugsgaststätte umgebaut wurde. Der Wanderweg führt von dort immer am Morgenbrodtsthaler Graben entlang zum Großen Wehr.
Quelle: Harzer Wandernadel

Beim „Großen Wehr“ brauchte ich nicht stempeln, das habe ich damals schon bei einer anderen Wanderung in der Nähe erledigt. Also hatte ich genügend Zeit, um viele Fotos zu machen. Wir waren immer noch komplett alleine unterwegs und haben uns in der Ruhe wirklich wohlgefühlt. Teilweise war es so still, dass es laut war. Kennt ihr das?

Das nächste Ziel der Wanderung war die Hanskühnenburg (HWN 144). Laut Schild am Parkplatz haben die geöffnet und wir freuten uns auf einen warmen Kaffee oder Tee. Dort angekommen mussten wir feststellen, dass wir uns weiter freuen müssen. Das Lokal hatte wegen Renovierung geschlossen. So ein Dreck! Immerhin war der benötigte Stempel dort heile und ich konnte ihn ins Heft drücken. Leicht angesäuert wanderten wir anschließend weiter. Die Hälfte mussten wir noch zurücklegen.

Auch hier begegneten wir kaum Menschen. Immerhin waren jetzt ein paar Wanderer zu sehen. Der restliche Weg bis zum Auto verlief unspektakulär. Hier und da mal ein paar Felsen zum Fotografieren und ansonsten boten sich im Nebel immer wieder tolle Fotomotive. Wir liefen auch mal 30 oder auch mehr Minuten schweigend nebeneinanderher und verloren uns in den eigenen Gedanken. Genau so etwas braucht man, um abzuschalten, und das kann man nicht mit jedem Wanderbuddy machen. Mit Tobi und Ramona habe ich anscheinend die passende Wanderbegleitung gefunden.

Beim Auto angekommen, verstauten wir fix die Ausrüstung und zogen uns gemütliche Schuhe an. Der nächste Halt war Lautenthal. Beim Harzer Schnitzelkönig mussten wir wie gewohnt nicht lange warten und das Bananenweizen inklusive Lautenthal-Schnitzel waren wie gewohnt ein Traum. Dieses Mal gönnten wir uns noch einen Nachtisch. Der Käsekuchen mit Blaubeeren sollte es sein. Einer der besten Nachtische beim H.S.K.!

Es fehlen jetzt noch 3 Stempel für das Baudensteigheft, welche ich auf 2 Wanderungen aufgeteilt habe. Irgendwann muss das Heft ja mal voll werden. So ganz nebenbei kamen heute 15,1 km und 370 Höhenmeter bei einer reinen Laufzeit von 3 Stunden und 16 Minuten zusammen.

Die nächsten Touren sind geplant und wir kommen wieder. „Harz geht immer!“