SWN5: Spuren der Geschichte

SWN5: Spuren der Geschichte

Datum der Tour: 1. November 2025

Start- & Zielpunkt: Parkplatz am U-Boot-Bunker Valentin

Aufstieg: 40 m

Abstieg: 40 m

Dauer: 1:36 Std.

Länge: 8.56 km

Stempelstellen: SWN3

Für diese Tour habe ich auf die richtige Jahreszeit und das richtige Wetter gewartet. Die Route 3 der Schwaneweder Wandernadel nennt sich „Spuren der Geschichte“. An diesen Spuren klebt Blut und die wollte ich nicht bei strahlendem Sonnenschein abwandern.

Es ist eine sehr geschichtsträchtige Tour, die einen zum Nachdenken anregt – keine von mir so geliebte „Kopf-frei-Tour“. Aber man darf auch nicht die Augen davor verschließen, man sollte sich der dunklen Geschichte des Bunker Valentin stellen. Dafür hatte ich mir den heutigen Tag ausgesucht.

Den Startpunkt hatte ich um ein paar hundert Meter verschoben, damit ich noch eine gute Sicht auf den Bunker von der Weserseite bekommen konnte. Als „Einheimischer“ kennt man sich ja hier aus.

Die Tour der Schwaneweder Wandernadel gleicht ziemlich genau der Strecke des Geschichtslehrpfades, welcher vom Verein „Dokumentations- und Gedenkstätte Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin e. V.“ ins Leben gerufen worden ist. In einem Punkt weicht die Tour leider ab und das finde ich sehr schade. Warum, erkläre ich später noch.

Beim Vorbeigehen am Bunker merkt man gleich, dass hier sehr viel Geschichte aufgearbeitet wird. Toll, dass die Landeszentrale für politische Bildung Bremen hier eine Gedenkstätte und den Lernort betreibt. Überall erinnern Schautafeln mit eindrucksvollen Bildern und Texten an die grausamen Taten der Jahre 1943 bis 1945.

Wanderhighlight: U-Boot-Bunker Valentin

Der U-Boot-Bunker Valentin, auch U-Boot-Bunker Farge genannt, ist ein im heutigen Bremer Ortsteil Rekum – damals Farge-Rekum – an der Weser gelegenes Bauwerk, das während des Zweiten Weltkrieges von 1943 bis März 1945 unter Einsatz von Zwangsarbeitern errichtet wurde, wobei Tausende ums Leben kamen. In dem U-Boot-Bunker sollten U-Boote des Typs XXI in Sektionsbauweise gebaut werden. Es handelte sich um das größte Rüstungsprojekt der Kriegsmarine. Der Bunker wurde zu etwa 95 Prozent fertiggestellt; auf Grund des Kriegsverlaufes wurde der geplante Bau der Typ-XXI-Boote aber nicht mehr aufgenommen. Der Bunker ist gemessen an der Grundfläche (35.375 m²) der größte freistehende Bunker in Deutschland und nach der U-Boot-Reparaturwerft Brest in Frankreich der zweitgrößte in Europa. Verbaut wurden eine Million Tonnen Kies und Sand, 132.000 Tonnen Zement und 20.000 Tonnen Stahl.

Quelle: Wikipedia

Wer sich näher informieren, oder sogar eine der tollen geführten Touren miterleben möchte, der darf sich gerne auf der Webseite vom Denkort Bunker Valentin vorab informieren. Marcus Meyer und sein Team leisten hier wirklich tolle Arbeit.

Der weitere Weg führte mich über die Lagerstraße. Diesen Weg sind die Zwangsarbeiter von der Bunkerbaustelle zu den verschiedenen Konzentrationslagern zur Unterbringung mehrmals am Tag gelaufen. Von dort aus geht der Weg dann in das Gebiet des Truppenübungsplatzes in Schwanewede.

Diverse Schautafeln, Stelen und Gedenksteine erinnern hier an vielen „interessanten Orten“ und verknüpfen historische Informationen mit den authentischen Orten. Hier sollte man sich wirklich die Zeit nehmen, um alles ausführlich zu lesen und „sacken“ zu lassen.

Es lohnt sich, den Blick gelegentlich in den Wald schweifen zu lassen. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man an vielen Stellen Mauerreste oder sogar kleinere Bunker.

Ich möchte jetzt nicht jede Schautafel und jede Station beschreiben. Ich kann nur jedem empfehlen, diese Wanderung einmal zu machen – gegen das Vergessen!

Wanderhighlight: Baracke Wilhelmine

Der Dokumentations- und Lernort Baracke Wilhelmine ist eine museale Einrichtung in Schwanewede im niedersächsischen Landkreis Osterholz. Sie befindet sich in einem historischen Barackengebäude aus der Zeit des Nationalsozialismus und ist in der Schwaneweder Ortschaft Neuenkirchen auf dem Gelände eines ehemaligen NS-Arbeitslagers gelegen, nahe dem U-Boot-Bunker Valentin an der Unterweser. Das 2007/2008 eröffnete und seitdem ständig weiter ausgebaute Ausstellungsprojekt dokumentiert die wechselvolle Geschichte des Geländes – als Arbeitslager, Marinehospital, Evangelisches Hospital Neuenkirchen und zuletzt Bundeswehrkaserne – von der NS-Zeit bis in die Gegenwart. Die Baracke Wilhelmine ist zugleich eine Gedenkstätte an die Zwangsarbeiter des NS-Arbeitslagers sowie die Opfer des KZ Farge bzw. des Baus des U-Boot-Bunkers Valentin in Bremen-Rekum. Ein gesonderter Ausstellungsbereich befasst sich mit dem Thema „Lebensborn“. Träger des Dokumentations- und Lernorts ist der Heimatverein Heimatfreunde Neuenkirchen e. V., der seinen Sitz in Schwanewede-Neuenkirchen hat.

Quelle: Wikipedia

Und nun kommt mein Einwand an die Planer der Wanderung. Leider fehlt der kleine Abstecher zum „Hospitalfriedhof Neuenkirchen“. Ich kann nur jedem empfehlen, diesen kleinen „Umweg“ noch mit einzuplanen. Spätestens dann weiß auch jeder Schwaneweder, warum die Straße zwischen Schwanewede und Neuenkirchen Hospitalstraße heißt.

Diese Tour war wirklich etwas Besonderes und ich war froh, noch einmal auf den „Spuren der Geschichte“ unterwegs gewesen zu sein. Danke für dieses tolle Erlebnis. Für die Wanderung von 8,6 km war ich 1 Stunde und 36 Minuten unterwegs.

Bedauerlicherweise war diese auch die vorletzte Wanderung mit und für die Schwaneweder Wandernadel. Ich hoffe doch sehr, dass die Gemeinde in den nächsten Jahren noch ein paar weitere neue Wanderungen in der Schublade hat.