ME1: Megamarsch Bremen 2024

ME1: Megamarsch Bremen 2024

Datum der Tour: 1. Juni 2024

Start- & Zielpunkt: Weserstadion Bremen

Aufstieg: 70 m

Abstieg: 70 m

Dauer: 8:34 Std.

Länge: 50.0 km

Heute sollte es so weit sein. Der Tag, auf den ich mich so gefreut und vorbereitet habe. Der Megamarsch in Bremen stand an. 50 Kilometer in 12 Stunden. Zu Fuß. Am Stück.

Pünktlich um 7:15 Uhr waren wir alle beim Treffpunkt und kurze Zeit später ging es los in Richtung Weserstadion nach Bremen. Man, war ich aufgeregt! Am Stadion angekommen, machten wir uns fertig und die obligatorischen Fotos durften auch nicht fehlen. Der Parkplatz war schon gut gefüllt und wir gingen in einer „Horde“ zum Einchecken.

Für mich war das alles neu und ich war verwundert, wie viel Aufwand hier betrieben wurde, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Überall wuselten schon die Sportler herum und nebenbei starteten die ersten Gruppen. Alles lief wie ein Uhrwerk.

Langsam solle es auch für uns losgehen. Wir versammelten uns im Startbereich. Die Stimmung in unserer 6er-Gruppe war großartig.  Munter wurden wir noch vom Sprecher angefeuert und schon ging es los. Wir hatten uns vorgenommen, die ganze Zeit zusammenzubleiben und gemeinsam ins Ziel zu kommen. Na, ob das klappt?

Die Zeit zum ersten VSP (Versorgungspunkt) verging fast wie im Fluge. Ich glaube, die gute Vorbereitung machte sich bezahlt. Allerdings bemerkten wir jetzt schon, dass es durch die Hitze etwas anstrengender werden könnte als geplant. Neben der Strecke konnte man schon die ersten Ausfälle sehen. Am VSP 1 angekommen, war ich etwas überfordert. Es gab so viel Auswahl und „Verführungen“. Aber ich blieb standhaft. Durch die zahlreichen Wanderungen im Harz und die diversen Vorbereitungsmärsche wusste ich, dass ich eigentlich keine Pause nach 14 km benötige und schon gar kein Essen. Einzig die Toilette wurde angesteuert. Okay, 2 Äpfel mussten auch dran glauben. Das war es aber auch.  Schnell noch das Trinkwasser aufgefüllt, die „Meute“ zusammengetrommelt und weiten ging es.

Die Strecke war eigentlich ganz schön. Ein paar Stellen zogen sich etwas, aber das war okay.  Das sahen ein paar Mitwanderer aus unserer „Meute“ etwas anders. Sie kannten die Strecke schon. Zwischendurch waren immer ein paar freundliche Fotografen an der Strecke, um die noch fröhlichen Gesichter der Teilnehmer zu fotografieren. Mitunter musste sie aber auch einiges dafür tun, damit ein Lächeln auf die Gesichter einiger Teilnehmer erschien. Die Fotografen verstanden ihr Geschäft.

Der nächste VSP kam schon knapp 8 km später. Auch hier wurden wir wieder von diversen Leckereien verführt. 2 Becher Apfelsaft, ein kleines Stück Kuchen und ein Becher voll Salzbrezel wurden Opfer meiner Gier. Nur nicht zu viel essen. Das kennt mein Körper beim Wandern nicht. Umso erstaunter war ich, dass sich viele Teilnehmer schon hinlegten, Berge an Essen in sich reinschaufelten und wohl vergessen hatten, worum es hier ging. Na, ob die ins Ziel kommen? Leider mussten wir uns hier von einem „Meuten“-Mitglied trennen. Unser Finish sollte ihm gelten! Der Druck, es zu schaffen, wurde größer. Durch die Erstversorgung wurde die Pause etwas länger und ich brauchte echt ein paar Kilometer, um wieder in den gewohnten Flow zu kommen.

Bis zum Kilometer 28 ging es mir hervorragend. So langsam bekam ich das Gefühl, dass sich an jedem Fußballen eine Blase bilden könnte. Egal, einfach weiter. Ja nicht groß herumdoktern, das habe ich nie gemacht. So langsam holten wir auch die vor uns gestarteten Teilnehmer ein. Das konnte man ja sehr gut an den Bändern erkennen. Sind wir zu schnell unterwegs? Nein, wir hielten den Schnitt aus den Vorbereitungsmärschen. Alles Okay.

Am VSP 3 hielten wir uns auch nicht so lange auf. Jeder wusste genau, was er wollte oder benötigte. Ab jetzt war Cola mein Freund. Der Körper verlangte nach Zucker. Aber nie mehr als 2 Becher. Ein paar Salzbrezeln und ein trockenes Brötchen mussten wieder dran glauben. Wasser lassen und Wasser auffüllen. Das war unser Motto! Weiter geht die wilde Fahrt! Das Überholen der anderen Teilnehmer war jedes Mal eine Herausforderung. Langsam bekamen wir ein Gefühl dafür, wie es am besten geht.

Dann kam der letzte Versorgungspunkt. Der VSP 4 war nur 8 Kilometer vor dem Ziel. Das Spielchen hier kennt ihr ja. Jetzt habe ich fast gar nichts mehr gegessen. Nur die Salzbrezel waren willkommen. Der „Wiederanlauf“ war dieses Mal echt mies. Meine Muskeln spielten nicht mehr mit. Die Oberschenkel taten weh und meine Waden zogen. Schnell noch etwas Magnesium und Calcium. Hoffentlich klappt das. Auf die sich jetzt doch bildenden Blasen an den Füßen nahm ich weiterhin keine Rücksicht. Lieber alles so lassen, wie es ist.

Ich brauchte echt lange, um wieder in den gewohnten Rhythmus zu kommen. Aber in der „Meute“ bauten wir uns immer wieder gegenseitig auf. Der letzte Teil der Strecke war toll. Es ging am Wasser entlang und wir als waschechte Bremer wussten, dass wir bald im Ziel ankommen würden. Irgendjemand kam noch auch die tolle Idee, ein paar Spiele zur Ablenkung zu machen. Na Klasse! Ich wollte meine Ruhe haben. Irgendwann blieb es bei den Versuchen und wir trotteten die letzten Meter ins Ziel.

Toll, wie wir dort empfangen wurden. Wir wurden von wildfremden Leuten angefeuert und so „trugen“ uns die netten Menschen ins Ziel. Nun noch versuchen, nicht so erschöpft zu schauen. Ein Fotograf sollte am Ziel stehen. Und so gingen wir als Gruppe (äh Meute) ins Ziel und meine gesamte Anspannung verflog in Sekundenschnelle. Ich war Finisher! Alles fiel von mir ab. Etwas zu viel, denn ich bekam beim tollsten Augenblick des Tages, beim Finisher-Bier, leichte Kreislaufprobleme. Aber egal, ich bin gerade 50 Kilometer in 8 Std. 34 gewandert. Das kriegen wir auch noch hin.

Mit schweren Beinen ging es zum Auto und wir fuhren völlig glücklich, aber erschöpft nach Hause. Ob ich morgen noch laufen kann?

Aus datenschutzrechtlichen Gründen benötigt YouTube Ihre Einwilligung um geladen zu werden. Mehr Informationen finden Sie unter Datenschutz.