ME3: Megamarsch Bremen 2025
Datum der Tour: 24. Mai 2025
Start- & Zielpunkt: Weserstadion Bremen
Aufstieg: 70 m
Abstieg: 70 m
Dauer: 8:39 Std.
Länge: 50 km
Gerade mal vier Wochen ist der letzte 50 km Megamarsch an der Ostsee her und ich habe mich gefragt, ob es die richtige Entscheidung war, gleich vier Wochen später noch einen weiteren so großen „Marsch“ zu machen? Das letzte Jahr nach meinem ersten Megamarsch in Bremen konnte ich mich ein paar Tage kaum bewegen.
Nach dem Ostsee-Marsch ging es mir sehr gut. So gut, dass ich vor 14 Tagen noch im Harz war und eine „kleine“ 15-km-Runde mit knapp 600 Höhenmetern gewandert bin. Was soll denn da schon schiefgehen?
Doch dann kam alles anders als gedacht. Am Wochenende vor dem Marsch erwischt mich eine Erkältung. Mein Körper wusste gar nicht, was das war, denn ich hatte mehrere Jahre nichts mehr mit Erkältungen zu tun. So ein Dreck! Manchmal hat das Universum andere Pläne mit jemandem als man selbst. Das Ganze war aber nach drei Tagen wieder vorbei und ich fühlte mich stark genug, den Marsch anzugehen.
Dann kann es ja jetzt endlich losgehen! Unsere „Just for fun“ Gruppe war mit 8 Startern dabei, und wir fuhren mit zwei Autos ziemlich pünktlich um 6:45 los in Richtung Weserstadion. Wir hatten dieses Mal ein Heimspiel. Der Platz um den Start- und Zielbereich war schon gut gefüllt, und der Start der ersten Startergruppe stand kurz bevor. Wir hatten noch genügend Zeit zum Einchecken und zum Abstempeln der Hefte.
Hier und da traf man noch ein paar bekannte Gesichter, und eine gesunde Aufregung war bei einigen Teilnehmern zu spüren. Wir waren in der zweiten Startergruppe der 8:00 Uhr-Starter und standen in der ersten Reihe. Genau wie beim Ostsee-Marsch. Ein gutes Zeichen? Dort haben wir schließlich alle das Ziel erreicht. Dietmar sorgte am Mikrofon für etwas Stimmung und schon ging es pünktlich um 8:05 Uhr auf die Strecke. Danke an dieser Stelle nochmal an Dieter, der uns für den späten Nachmittag Regen vorausgesagt hatte. Nur keinen Druck aufbauen!
Der erste Teil der Strecke bis zum VPS1 war sehr schön, und die Zeit verging recht schnell. Das Wetter tat sein Übriges. Mal sehen, ob wir es noch vor dem Regen ins Ziel schaffen. Kurze Pause am VPS1 und schon ging es weiter. Es war mein dritter 50-km-Marsch und ich hatte so langsam ein Gefühl in mir, dass es am Ende doch echt knapp mit der Kraft sein würde. Sehr wahrscheinlich musste ich meinen inneren Schweinehund mehrere Male töten.
Nach ca. 23 km kam der VPS2 und ich stärkte mich noch etwas an den Ständen. Puh, das wird ein wilder Ritt! Mein Körper sagte mir bereits jetzt schon, dass er keinen Bock mehr hat. Mal sehen, wie lange ich ihn noch überreden kann. Gar nicht lange Pause machen. Sofort weiter gehen.
Noch war genügend Abwechslung auf der Strecke. Hier und da traf man bekannte Gesichter und hielt einen netten kleinen Plausch. Unsere Gruppe war jetzt schon in drei Gruppen aufgeteilt und jeder machte sein Tempo.
Am VPS3 traf sich fast die komplette Gruppe wieder. Kurz die Gedanken ausgetauscht und ein Teammitglied entschied sich zum Aufhören. Ich war auch echt kaputt, wollte aber weitermachen. Die Handynummer vom „Abholer“ hatte ich aber schon abgespeichert. Jetzt begann auch noch der Teil der Strecke, der am langweiligsten war. Es ging ca. 7 Kilometer an der Bundesstraße entlang. Diesen Teil alleine zu gehen, machte keinen Spaß. Meine Gruppe war schon weit vorne.
Auf einmal hörte ich vor mir Musik. „Cotton Eye Joe“ von Rednex. Wie geil! Diese Musik verleitet einen zum Laufen und macht gleich gute Laune. Zwei junge Frauen liefen jetzt vor mir, und an einem Rucksack war ein Lautsprecher befestigt. Normalerweise hat mich sowas immer sehr gestört und ich bin schnell weiter gegangen. Das war aber dieses Mal nicht möglich und wollte ich auch nicht.
Sehr cool, einfach still und heimlich folgen und ich hatte für die nächsten Kilometer genügend Abwechslung. Das sollte doch jetzt zu schaffen sein. Wir kamen auch recht schnell ins Gespräch und so war ich extrem gut abgelenkt. Ich musste gar nicht mehr an meinen erschöpften Körper denken. Ein großer Dank geht hier noch mal an Sarah und Lisa. Ihr habt mir aus dem körperlichen Tief geholfen und mir den Zieleinlauf ermöglicht!
Irgendwann kam dann der VPS4. Dieser ist 8 Kilometer vom Ziel entfernt, und seit dem letzten Marsch in Bremen wusste ich, dass ich mich hier gar nicht lange aufhalten darf. Ich komme sonst nicht mehr los. Meine „Just for fun“ Gruppe wollte gerade los, als ich dort ankam. So langsam war ich dann wohl doch nicht. Sie wollten warten, aber ich ließ sie ziehen. Ich habe nur etwas Wasser aufgefüllt, etwas Cola für den kurzen Energieschub getrunken und ging sofort weiter. Allerdings waren Sarah und Lisa mit der Musik jetzt weg.
Zum Glück hatte ich mich am Morgen entschieden, meine Kopfhörer einzupacken, und diese waren jetzt für die letzten 8 Kilometer meine Begleiter. Doch welche Musik höre ich jetzt? Ich hatte keine „Motivations-Playlist“. Kurz nach einer Liste gesucht und sie gestartet. Die Schmerzen an den Füßen und meine fehlende Energie wurden jetzt erst mal „ausgeknipst“. Kilometer für Kilometer ging es vorwärts. Allerdings geht es auch nicht schneller, wenn man dauernd auf die Uhr nach der abgelaufenen Strecke schaut.
Als das Weserstadion in Sichtweite war, kam plötzlich ein unerwarteter Energieschub. Was Adrenalin doch alles bewirken kann. Ich kam nur kurze Zeit nach meiner Gruppe ins Ziel und ich habe gemerkt, dass man alles schaffen kann, wenn man nur daran glaubt. Ob es allerdings so gut für den Körper war, sei mal dahingestellt.
Notiz an mich selbst: „Kurz nach einer Erkältung sollte man keinen 50 km Megamarsch machen – auch nicht, wenn man denkt, dass es einem gut geht“.
Das Finisher-Bier tat mal so richtig gut. Wir haben noch eine kleine Zeit zusammengesessen und noch die offiziellen Fotos von uns machen lassen. Anschließend wollte auch jeder irgendwie schnell nach Hause und wir verschwanden in allen Himmelsrichtungen. Ich denke, das Ganze schreit trotzdem nach einer Wiederholung.
Nun geht es zu Hause an die Regeneration. Mal sehen, was mir mein Körper so in den nächsten Tagen noch mitteilt.
P.S.: Die Erkältung ist mit voller Wucht zurück. Das war eine doofe Idee!





















































































